Immer mehr Menschen sind von Allergien betroffen. In Deutschland leiden bereits ungefähr 40% der Bevölkerung unter allergischen Symptomen. Das zeigt, dass diese Erkrankung immer mehr zu einer Alltagsbelastung wird. Eine Allergie kennzeichnet sich durch eine "überschießende" Abwehrreaktion des Immunsystems gegenüber bestimmten körperfremden - aber an sich harmlosen - Substanzen der Umwelt (z. B. Pollen). Prinzipiell kann man gegen jeden Stoff in unserer Umwelt eine Allergie entwickeln. Bisher sind rund 20.000 allergieauslösende Substanzen bekannt. Allergien sind Erkrankungen, die immer mehr zunehmen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Der Körper wird immer häufiger mit biotechnologisch gewonnenen und chemisch hergestellten Stoffen konfrontiert. Dadurch hat es sich so verändert, dass es bereits auf harmlose Stoffe reagiert. Rauchen erhöht ebenso das Risiko, eine Allergie zu entwickeln.
Betroffene, die mit Allergien zu kämpfen haben, leiden an einer teils stark verminderten Lebensqualität. Symptome (wie z.B. Augenjucken, tränenden Augen, Niesreiz, Schnupfen, Husten, Asthma, Atemnot, Hautekzeme, Migräne, Magen-Darm-Störungen etc.) können die Patienten sehr stark belasten. Durch das Meiden bestimmter Nahrungsmittel, Umgebungen oder des Kontakts zu Tieren müssen Allergiker viele Einschränkungen auf sich nehmen. Unbehandelte Allergien können den Betroffenen das Leben buchstäblich zur Hölle machen. So kann sich ein unbehandelter Heuschnupfen im Laufe der Jahre zu chronischem Asthma entwickeln.
Wie bereits erwähnt, kann man gegen so gut wie jeden Stoff in der Umwelt eine Allergie entwickeln. Bei den Betroffenen kann das gestörte Abwehrsystem bei bestimmten Stoffen nicht mehr zwischen schädlich und unschädlich unterscheiden. Gegen diese Stoffe (Allergene) mobilisiert der Körper Abwehrstoffe (Antikörper), um die scheinbar schädlichen Fremdkörper zu zerstören. Das Immunsystem bildet viel mehr Antikörper, als der Körper für eine normale Abwehrreaktion benötigen würde. Das führt zur Überempfindlichkeit, die sich in vielfältigen allergischen Reaktionen äußern kann. Die meisten Allergene sind Eiweißsubstanzen tierischer oder pflanzlicher Herkunft (z. B. Blütenpollen, Milben, Schimmelpilze etc.). Die verbreitetsten Allergien seien hier kurz erwähnt:
Rund 15 Prozent der Bevölkerung leiden unter Heuschnupfen. Auslöser dafür ist der Blütenstaub von Bäumen, Sträuchern, Gräsern, Getreide oder Kräutern. Diese Pollen, die durch Insekten oder Wind übertragen werden, können allergische Reaktionen auslösen, wenn sie mit den Schleimhäuten in Berührung kommen. Die häufigsten Reaktionen sind Jucken und Rötung der Augen sowie Kribbeln in der Nase und im Rachenraum. In der Folge schwellen die Schleimhäute an und es kommt zu Tränenfluss, verstopfter Nase und Niesattacken. Hinzu kommt ein eingeschränkter Geruchs- und Geschmackssinn.
Wenn sich im Frühjahr oder Sommer Schnupfen ohne ersichtlichen Anlass einstellt und während der Regentage nachlässt, anschließend aber wieder auftritt, sollte man den Arzt aufsuchen und sich hinsichtlich Pollenallergie untersuchen lassen.
Etwa 5 Prozent der Bevölkerung leiden an dieser Form der Allergie, die in vielen Fällen lange Zeit unentdeckt bleibt. Symptome sind Ekzeme an Haut und Schleimhäuten, Husten, Atemnot, Juckreiz und Schwellungen im Mund, Durchfall oder Blähungen. Zu den häufigsten Nahrungsmittelallergenen gehören Milch, Hühnereier, Nüsse, Weizen, Obst und Soja.
Eigentlich beschwerdeauslösend sind bei dieser Art der Allergie nicht die Tierhaare selbst, sondern der Schweiß, Talg, Speichel oder Urin, die an den Haaren heften und somit in der Luft oder durch Kleidungsstücke verbreitet werden. So kann ein Betroffener auch allergische Reaktionen zeigen, wenn er sich mit jemandem, an dessen Kleidung Tierhaare haften, im selben Raum aufhält (z. B. Kindergarten, Schule, Arbeitsstätte etc.). Aber auch Felle, Kleidungsstücke oder z. B. Teppiche, die aus Tierhaaren gefertigt sind, können Allergene enthalten (z. B. Kamelhaarmantel, Rosshaarmatratze etc.).
Wenn man von Insekten gestochen wird, gelangt Gift in die Haut des Betroffenen. Wenn sich um die Einstichstelle eine rote Quaddel entwickelt, die sich nach ein paar Tagen wieder zurückbildet, spricht man von einer normalen Reaktion des Körpers. Treten jedoch heftigere Symptome auf, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Allergie. Die Kennzeichen: starke Schwellungen, oft begleitet von Atemnot, Schwellungen im Gesicht und am Hals, starke Hautrötung. In diesem Fall sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, um im Extremfall einen anaphylaktischen Schock (akute Kreislaufregulationsstörung) zu vermeiden. Ein solcher Schock kündigt sich durch folgende Symptome an: Brennen und Jucken an den Handflächen und Fußsohlen, im Rachenraum und an der Zunge, Atembeschwerden, Schwächegefühl und Hitzewallungen.
Die Diagnose allergischer Erkrankungen verläuft meist nach folgenden Stufen:
Im Provokationstest wird das klinische Symptom durch eine Nachahmung der natürlichen Bedingungen reproduziert. Allergien sind leider nicht vollständig heilbar, sie können jedoch sehr gut behandelt werden.
Die Erkrankung kann sich im Laufe des Lebens "verändern". Beispielsweise leiden Säuglinge und Kleinkinder häufig an Nahrungsmittelallergien, die im Laufe der Zeit oft verschwinden oder in eine andere Allergie übergehen. Bei Erwachsenen können auch sog. Kreuzallergien auftreten, d.h. zu einer Allergie gegen Birkenpollen kann sich nach einigen Jahren auch eine Allergie gegen bestimmte Obstsorten entwickeln.
Die Hyposensibilisierung:
Dieser Therapieform steckt die Idee zugrunde, den Allergiker "unempfindlich" zu machen. Dies geschieht, indem dem Betroffenen das Allergen in langsam (im Laufe von 2-3 Jahren) steigender Dosis zugeführt wird - in Form von Spritzen (klassische Hyposensibilisierung) oder in Tropfenform (orale Hyposensibilisierung). Die Dosierung wird so gewählt, dass gerade noch keine allergische Reaktion ausgelöst wird.
Medikamentöse Behandlung:
Diese dient der Linderung bzw. Vermeidung der Krankheitssymptome und der entzündlichen Schleimhautschwellungen. Sie bekämpft zwar nur die Symptome und nicht die Ursache, jedoch ist sie oft die einzige Möglichkeit, den Patienten die Beschwerden zu lindern.
- Antihistaminika lindern die Beschwerden (Juckreiz und Hautausschlag, Schwellungen, Niesattacken und Nasenfluss) bereits nach wenigen Minuten.
- DNCG (Dinatriumcromoglycat) wirkt nicht bei akut auftretenden Beschwerden, sondern vorbeugend. Es muss regelmäßig angewendet werden.
- Kortison wird bei Allergien häufig als Spray zur Inhalation oder als Nasenspray eingesetzt. Es schützt die Schleimhäute vor den Entzündungserscheinungen. Da es nicht in den Blutkreislauf gelangt, ist es als Spray nahezu nebenwirkungsfrei. Kortison wirkt nicht im akuten Anfall, sondern entfaltet die Wirkung vorbeugend.
Diagnostiziert der Arzt eine Pollenallergie, ist die Allergenkarenz (das Meiden der beschwerdeverursachenden Pollen) die beste Therapie. In vielen Fällen lässt sich dies jedoch schwer realisieren, da Pollen durch Wind bis zu 400 km fliegen können. Man sollte aber wissen, dass die größte Pollenausschüttung in ländlichen Gebieten zwischen vier und sechs Uhr morgens erfolgt und deshalb während dieser Zeit die Fenster geschlossen sein sollten. In städtischen Gebieten sinken die Pollen in den Abendstunden ab. Betroffene sollten längere Aufenthalte im Freien während der Blühphase vermeiden und täglich staubsaugen, um Pollen auf Teppichen zu entfernen. Weiters empfehlenswert ist, vor dem Schlafengehen die Haare zu waschen und die Straßenkleidung außerhalb des Schlafzimmers abzulegen.
Betroffene, die den Verdacht haben, gegen ein Nahrungsmittel allergisch zu sein, sollten ein Ernährungstagebuch führen, in dem so genau wie möglich die kleinen und großen Mahlzeiten dokumentiert werden. Die Karenzkost (Vermeiden des allergieverursachenden Nahrungsmittels) ist die beste Therapie für diese Art von Allergien. Trotzdem sollte eine ausgewogene Ernährung angestrebt werden.
Die beste Möglichkeit für Tierhaarallergiker, allergische Reaktionen zu vermeiden, ist die Entfernung des allergieauslösenden Tieres.Bei Insektengiftallergikern wird häufig stationär in einer Fachklinik die Hyposensibilisierung durchgeführt. Betroffene sollten außerdem ein Notfallset mitführen und sich nicht in der Nähe von blühenden Blumen oder reifem Fallobst aufhalten. Sie sollten es vermeiden, barfuß zu gehen.